Das Innenministerium beschreibt 2013 in seiner Begründung die Situation in Hatzenport:
"Die Ortsgemeinde Hatzenport hat 648 Einwohner. Der Ortskern erstreckt sich parallel zur Mosel. Abgekoppelt von der Ortslage liegt das einzige von
1994 bis 1998 entwickelte Neubaugebiet, in dem auch heute noch viele freie Bauplätze zur Verfügung stehen. Im regionalen Raumordnungsplan ist der Gemeinde die Funktion Erholung zugewiesen.
Das vorhandene Dorferneuerungskonzept stammt aus dem Jahr 1985 und bedarf dringend einer Fortschreibung und Anpassung an die strukturellen und
demografischen Veränderungen.
Bis etwa vor 50 Jahren war Hatzenport eine vorwiegend von intensivem Weinbau geprägte Gemeinde, mit großen landwirtschaftlich genutzten Anwesen.
Aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft stehen heute viele der landwirtschaftlichen Gebäude leer. Nach derzeitigem Stand stehen bereits circa zehn Prozent der Wohngebäude leer. Dieser
Zustand wird sich in Zukunft auf Grund der Altersstruktur noch zuspitzen.
Das Ortsbild wird geprägt durch eine große Anzahl von sanierungsbedürftiger Bausubsanz, sowie öffentlicher und privater Freiflächen, die in ihrer
Gestaltung zu verbessern sind. Hier kann die bauliche Beratung privater Bauherrn dazu beitragen ortsbildverträgliche Lösungen zu entwickeln.
Hatzenport ist geprägt durch ein sehr reges Vereinsleben. Vielfältige Veranstaltungen prägen das Dorfleben und tragen zur Stärkung der
Dorfgemeinschaft bei. Positiv anzumerken ist, dass sich der Ortsgemeinderat schon seit Jahren mit dieser Entwicklung beschäftigt. So hat er in Eigenregie bereits eine Initiative mit den Kindern
und Jugendlichen in der Gemeinde durchgeführt, um deren Bedürfnisse und Wünsche zu ermitteln.
Um den negativen Entwicklungen im Ort entgegen zu wirken, positive Entwicklungen zu unterstützen und anstehende Entscheidungen zu begleiten soll
sich die gesamte Bürgerschaft im Rahmen einer Dorfmoderation mit diesen Themen und Aufgaben auseinander setzen. Unter Beteiligung aller Gruppen im Ort können damit Möglichkeiten und Lösungen für
die künftige Entwicklung von Hatzenport erarbeitet werden. Sowohl jungen Familien mit Kindern als auch den Senioren im Ort sollen hiermit Perspektiven und Anreize für einen Verbleib in einem
lebenswerten Ort gegeben werden. Themen wie die Entwicklung sozialer Netzwerke (Ehrenamtsbörse, Patenschaften, Helferbörse, Fahrdienste, usw.), Einrichtung einer Bauplatz- und Hausbörse,
mangelnde Grundversorgung (Lebensmittel, Post, Bank, Apotheke, Arzt, Frisör, usw.), Barrierefreiheit und vieles mehr sollen beleuchtet werden.
Gleichzeitig sollen die Ergebnisse der Moderation in eine Fortschreibung des mittlerweile 23 Jahre überalterten Dorferneuerungskonzeptes
einfließen.
Eine große kommunale Aufgabe wird die Einrichtung einer Gemeinschaftseinrichtung sein. Es besteht die Chance, ein bisher von der Ortsgemeinde
angemietetes altes Wirtschaftsgebäude eines ehemaligen Weingutes zu erwerben. In diesem fanden bereits Veranstaltungen und Aufführungen der örtlichen Theatergruppe, der sowohl Jugendliche, als
auch Erwachsene angehören, statt.
Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt liegt auf der touristischen Entwicklung des Ortes mit der Ausrichtung auf einen sanften Tourismus. Hierzu wird
insbesondere eine interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden bei der Umsetzung angestrebt. Projekte sind
z.B. der Anschluss an überörtliche Wanderwege, die Schaffung eines Kulturweges (WeinWetterWeg) oder eines Traumpfades Hatzenporter Laysteig."
Damit ist der Weg frei für die Dorferneuerung, die mit einer Einwohnerversammlung im August 2013 an den Start geht.